Dienstag, 1. Oktober 2013

Tongariro Alpine Crossing

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
05.05.2007 22,1 km 1400 m 1750 m ca. 8:30 h Tongariro Alpine Crossing

Tongariro Alpine Crossing
Warnschild am Fuß des Ngauruhoe
Ziemlich spät sind wir dran. Bereits Anfang Mai ist es, also etwa einen Monat vor Beginn der Skisaison, als wir es endlich auch schaffen, den Tongariro Nationalpark zu besuchen. Mit dem Tongariro Northern Circuit befindet sich hier auch einer der neun "Great Walks" des neuseeländischen Department of Conservation. Da wir jedoch nur ein Wochenende haben, haben wir uns für den eintätigen Tongariro Alpine Crossing entschieden. Ein Weg, der quer durch die Vulkanlandschaft des Tongariro Nationalpark führt. Eine vulkanisch immer noch sehr aktive Gegend: Der letzte Ausbruch des Ngauruhoe datiert von 1977, der des Ruapehu (ca. 13 km südlich) von 2007 und der des Tongariro von 2012. Nach der Uni am Freitag machen wir uns also auf den Weg und nach rund 380 km über die neuseeländischen Landstraßen kommen wir recht spät am Abend in unserer Unterkunft an. Dort sind wir die einzigen Gäste und so ist selbst der Dormroom recht gemütlich. Außerdem werden wir hier am nächsten Morgen vom Kleinbus abgeholt und zum Ausgangspunkt der Wanderung gebracht.

Aufstieg zum Ngauruhoe
Kraterrand
Früh am nächsten Morgen werden wir also abgeholt und es geht mit mehreren Zwischenstopps zum Ausgangspunkt der Tour. Die Tongariro Alpine Crossing ist keine Rundtour und so ist dieser Transport die praktischste Variante. Gegen 8:30 werden wir dann abgesetzt. Noch einmal wird uns deutlich gemacht: Abholung ist um 16:45 und 17:15, wer den zweiten Termin verpasst, nach dem wird gesucht. Und das kann dann auch teuer werden. Der eigentliche Weg beinhaltet nicht den Aufstieg zum Ngauruhoe, welchen wir aber unbedingt machen möchten. Damit müssen wir einen Umweg von mindestens zwei Stunden einplanen. Also machen wir uns vom Startpunkt ab zügig auf den Weg. Dieser ist auch sehr gut ausgebaut und führt an sumpfigen Stellen zunächst auch oft über Holzstege. So kommen wir überaus zügig zu Devils Staircase, dem steilen Anstieg hinauf auf eine Hochebene unterhalb des Ngauruhoe. Nach diesen rund 300 Höhenmetern Steigung erreichen wir schon nach etwa 1:15 h die Abzweigung hinauf zum Gipfel. Hier parken wir unsere Rucksäcke und dann geht es in Richtung Gipfel. Einen wirklichen Weg gibt es ab hier nicht mehr. Einfach immer bergauf. So weit wie möglich versuchen wir, auf felsigem Untergrund hinaufzugelangen. Dies ist jedoch nicht immer möglich und teilweise geht es über sehr weichen und feinen Geröllboden. Für jeden Schritt vorwärts rutscht man wieder einen halben Schritt bergab. Ein sehr kraftraubender Anstieg. Um 11:15 Uhr haben wir schließlich den Gipfel erreicht. Wir legen eine kurze Pause ein, genießen die Aussicht und umrunden einmal den Gipfelkrater.

Entlang des Red Crater
Blick in den Red Crater
Der Abstieg vom Gipfel geht dann erheblich zügiger. Während der weiche Untergrund im Anstieg noch große Probleme verursacht hat, so bringt er uns nun umso schneller vorwärts, da man mit jedem Schritt bergab rutscht. Wieder unten angekommen sammeln wir unser Gepäck ein und machen uns über die Ebene auf den Weg in Richtung Red Crater. Die Witterung ist weiter recht kühl, und immer wieder ziehen tiefliegende Wolken durch, es bleibt aber trocken. Am Ende der Ebene unterhalb des Ngauruhoe geht es nach links über den Grat hinauf zum Red Crater. Während wir hier bergauf gehen, ziehen immer wieder Wolken über die Kante. Schließlich erreichen wir den Kraterrand und können rechts neben uns in den Krater blicken. Ein großer Schlund in den verschiedensten Rot- und Brauntönen und eine riesige, aufgeplatzte Lavablase am gegenüberliegenden Kraterrand.
Emerald Lakes
Als wir am Red Crater über den höchsten Punkt hinüber sind, geht es auf der anderen Seite wieder einmal durch sehr loses Geröll  direkt steil bergan in Richtung der Emerald Lakes, mehrere helltürkise Seen direkt unterhalb des Red Crater. Nachdem wir neben den Seen den Abhang "hinuntergerutscht" sind, wird es Zeit für unsere erste und einzige Verpflegungspause. Aufgrund des Umwegs über den Ngauruhoe sind wir relativ spät dran und haben keine Zeit für eine ausgiebige Pause. Also setzen wir uns am Wegrand auf ein paar Felsen und sind nach etwa 10-15 Minuten auch schon wieder auf dem Weg.
Über eine kleine Ebene, vorbei an einem erkalteten Lavafeld, geht es in Richtung des letzten Anstiegs zum Blue Lake.



Ebene zwischen Blue Lake und Red Crater, im Hintergrund der Ngauruhoe in Wolken

Blue Lake
Abstieg
Die letzte Steigung des Tages ist keine größere Schwierigkeit mehr und schnell geschafft. Oben angekommen befinden wir uns nun am Ufer des Blue Lake, welchen wir schon vom Gipfel des Ngauruhoe aus sehen konnten. Und auch dieser See macht mit seiner tiefblauen Farbe seinem Namen alle Ehre. Am See vorbei geht es dann den Berg hinab in Richtung des Endpunkts der Wanderung. Bei jetzt super Wetter noch mit einer hervorragenden Aussicht in Richtung Lake Taupo. Kurz kommen wir noch an einer Hütte vorbei, aber wir müssen direkt weiter. Die letzten Kilometer ziehen sich dann doch und führen durch dichten Busch, so dass die letzte halbe Stunde auch keine Aussicht mehr zu genießen ist. Gegen 17:00 Uhr sind wir dann aber am Abholpunkt, also noch rechtzeitig für die zweite Fahrt des Busses. Da wir auch die letzten sind, fährt selbiger sogar direkt ab.
Kurze Frage des Fahrers: "Did you do Ngauruhoe?" "Yes." "Then you did good."

Abstiegsroute mit Lake Rotoaira und Lake Taupo (hinten)

Mein Zimmernachbar aus Auckland war übrigens etwa einen Monat später auf dem Alpine Crossing. Seine Gruppe musste am Aufstieg zum Red Crater wegen Schnee und Eis umkehren. Andere Wanderer mussten nach Absturz mit dem Hubschrauber gerettet werden. In einer Aucklander Zeitung las sich die Überschrift dann so: "Mountain tourists risk death in 'day of carnage'"

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