Samstag, 29. November 2014

Réunion Tag 6 - von Roche Plate nach Marla

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
28.10.2014 8,6 km 920 m 400 m 5:15 h Réunion Tag 6


Tour Tag 6 (GRR2 hellblau)
Wasserfall des Rivière des Galets
Den zweiten Tag in Folge stellte sich für diesen Tag die Frage, ob man dem GRR2 folgt, oder sich für eine alternative Routenführung entscheidet. Auch wenn die Alternative auf einigen Karten sogar als GRR2 ausgezeichnet war, was bei der Entscheidungsfindung aber weniger eine Rolle spielte. Die in unserem Kartenmaterial ausgezeichnete Route des GRR2 führt hier zunächst östlich nach La Nouvelle und von dort dann nach Süden in Richtung Marla. Die Alternativroute, Teil des GRR3, führt direkt in Richtung Süden und entlang der großen Steilwand, Le Grand Bord, nach Marla. Auf diesem Alternativweg kommt man außerdem an einer Stelle vorbei, welche les Trois Roches genannt wird und auf der Karte als besonders sehenswert markiert ist. So fiel auch an diesem Tag die Wahl auf die Alternativroute.
Wie in den letzten Tagen schon üblich, herrscht zu Beginn des Tages ein strahlend blauer Himmel mit nur vereinzelten Wolken. Der Weg führt zunächst hinter den Hütten den Berg hinauf und direkt an den Fuß der großen Steilwand, welche wir schon seit Tagen sehen können. Nach rund 270 m Anstieg haben wir den Fuß der Wand erreicht, an der wir uns nun entlang bewegen. In der Ferne können wir bereits einen Wasserfall erkennen, in dessen Richtung der Weg nun allmählich führt. Kurz hinter einer Biegung und dadurch noch vor unseren Blicken verborgen, befinden sich Les Trois Roches im Tal des, wieder einmal, Rivière des Galets. Kurz bevor wir den Eingang des Flusstals erreichen, gibt es jedoch noch eine schöne Überraschung: Hinter einer Wegbiegung taucht plötzlich eine einzelne Hütte am Weg auf, inklusive kleiner Bar, an der Cola, Kaffee und frisch gepresste Säfte verkauft werden. Bananen aus dem eigenen Garten werden hier sogar an die Wanderer verschenkt. So ziehen wir die Pause ein wenig vor und stärken uns einige Minuten früher, als geplant.

Wasserfall bei Les Trois Roches
Rivière des Galets
Nach dem Aufbruch von der Bar erreichen wir in nur wenigen Minuten den Wasserfall von Les Trois Roches. Hier fließt der Fluss über eine Gesteinsschicht, welche nur rund 30-40 cm dick ist, aber aussieht, als sei sie als flüssige Lava hier bei einem Vulkanausbruch entlang geflossen und bildet nun das Bett für den Fluss. An dieser Stelle fließt das Wasser friedlich über diese Schicht, um dann völlig abrupt in ein Loch in der Fläche in die Tiefe zu stürzen. Wir folgen nun wieder einmal dem Rivière des Galets flussaufwärts und können dabei feststellen, dass diese "Lavafläche" weiterhin das Flussbett bildet. Etwa einen Kilometer flussaufwärts führt uns der Weg da links aus dem Tal heraus, zunächst geht es über eine Treppe steil den Berg hinauf. Dies ist jedoch noch nicht der abschließende Anstieg des Tages und schon nach kurzer Zeit führt der Weg wieder hinab zum Fluss, da wir hier nur eine unwegsame Passage des Flusslaufes umgangen haben. An einer felsigen Stelle mit ausreichend Trittsteinen überqueren wir zum letzten Mal den Rivière des Galets.

Pause am Rivière des Galets
Blick zurück auf den Wanderweg
Da wir nur noch den Schlussanstieg mit etwas über 300 Metern vor uns haben und es erst kurz vor 13 Uhr ist, entschließen wir uns hier noch einmal zu einer Pause. Wir machen es uns also auf den Steinen am Fluss bequem, trinken und essen und ruhen uns kurz aus. Das Aufwachen etwa eine halbe Stunde später ist allerdings eher ungewohnt und ich brauche einige Sekunden, um mir darüber klar zu werden, wo ich bin. Der Felsblock war doch tatsächlich noch bequemer, als gedacht. Nach insgesamt etwa einer Stunde Pause geht es dann weiter und nun den Berg hinauf Richtung Marla. Anstatt besser, wird die Aussicht aber von Minute zu Minute schlechter, da es nun wieder einmal stark zuzieht. Die ersten Regentropfen treffen uns dann auch kurz vor dem Ortseingang von Marla und als wir unsere Unterkunft erreicht haben, nieselt es schon deutlich. Unser Timing ist allerdings, wie schon am Vortag, sehr gut, denn der Regen wird immer stärker und hält auch in den folgenden Stunden an, in denen wir dann im Trockenen sitzen und Karten spielen, während wir auf Reis und Linsen warten.

Dienstag, 25. November 2014

Réunion Tag 5 - von Grand-Place nach Roche Plate

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
27.10.2014 6,4 km 875 m 600 m 4:15 h Reunion Tag 5

Tour Tag 5 (GR R2 hellblau)
Für diese Etappe galt es schon am Vorabend eine Entscheidung zu treffen. Würde man weiterhin einfach dem GRR2 folgen oder ggf. auch einen anderen Weg einschlagen? In dieser Etappe bot sich dies zum ersten Mal wirklich an. Denn während der GRR2 auf dem Weg von Grand Place nach Roche Plate einen großzügigen Umweg einschlägt, gibt es auch einen deutlich direkteren Weg. Dieser führt, mehr oder weniger direkt, von einem Ort zum anderen und überquert dabei wieder einmal den Rivière des Galets. Der GRR2 führt zunächst nach Nord-West, überquert den Fluss ein ganzes Stück weiter flussabwärts und wendet sich erst dann nach Süden. Alles in allem eine deutlich längere Strecke und einige hundert Höhenmeter zusätzlich. Die Wahl fällt also auf die "Abkürzung" und wir verlassen am Morgen des 5. Tages den GRR2 für einen ganzen Tagesmarsch.

Roche Plate und Rivière des Galets
Abstieg zum Fluss
Um kurz nach 8 Uhr machen wir uns also auf den Weg und steigen direkt die Anhöhe hinter unserer Unterkunft hinauf. Diese 150 Höhenmeter haben wir schnell geschafft und schon um halb neun sehen wir unser Tagesziel vor uns liegen: Roche Plate. Der Ort liegt etwa 100 Meter über unserem aktuellen Standpunkt. Dazwischen liegt nur noch der Rivière des Galets, nicht ganz 500 Meter unter uns. Nach kurzer Pause an der Aussicht geht es dann wieder einmal in einen steilen Abstieg. Gerade am Anfang windet sich der Weg über dutzende Serpentinen nach unten. Teilweise folgen wir dann direkt dem Weg des Wassers und steigen in einer Rinne über viele Stufen bergab, über die auch ein kleines Rinnsal seinen Weg nach unten sucht und findet. In der Regenzeit dürfte dieser Weg aber schwer zu nehmen sein. Ein Stück vor dem Fluss wird der Weg dann flacher und überquert eine kleines Plateau, bevor dieses dann wieder Steil zum Fluss abbricht. Eine Stunde haben wir für den Abstieg gebraucht und legen nun erst einmal ein Päuschen ein.

Rivière des Galets
Pause am Ravine Roche Plate
Nachdem ich am vorhergehenden Abend schließlich doch noch gemerkt habe, dass meine Badehose im Rucksack ist, ist es nun bei dieser Pause natürlich merklich kühler. Neben der tiefen, schattigen Schlucht, liegt dies vor allem daran, dass es heute deutlich früher zuzieht, als an den vorhergehenden Tagen. Bereits jetzt ist es deutlich bewölkt und so bleibt die Badehose weiterhin verpackt. Auch ist der Platz lange nicht so nett, wie schon so manch andere Bachüberquerung, die Gemütlichkeit fehlt. Schon nach zehn Minuten brechen wir also wieder auf und machen uns an den Aufstieg in Richtung Roche Plate. Nach etwa 150 Höhenmetern geht es zunächst noch einmal 50 Meter nach unten. Hier steigen wir zum Ravine Roche Plate ab, an dem entlang wir dann anschließend in Richtung Dorf aufsteigen. Zunächst bekommen wir hier allerdings unser "gemütliches Pausen-Plätzchen". Wasser, Müsli-Riegel und am Wasser herumhüpfende Vögel füllen die nächste halbe Stunde aus.

Aufstieg vom Ravine Roche Plate
Blick zurück auf den Abstieg
Ein wenig erholt geht es wieder weiter bergauf, noch etwa 500 Höhenmeter Steigung sind zu absolvieren und der Himmel wird immer dunkler. Wir folgen also zunächst dem Bachlauf, welchen wir einige Meter weiter noch einmal queren und steigen dann nach links aus der Schlucht auf. So erreichen wir schließlich auch den Kamm, welchen wir am Morgen von unserem ersten Aussichtspunkt aus schon gesehen haben. Dementsprechend können wir nun auch einen Blick zurück werfen und erkennen am gegenüber liegenden Hang ganz klar den Weg unseres Abstiegs. Lange verweilen wir hier allerdings nicht, denn durch die ausgesetzte Lage nimmt nun auch der Wind deutlich zu und verschwitzt wie wir sind, wird einem dann doch recht schnell kühl. Als wir schließlich den Dorfrand erreichen, fallen auch schon die ersten Regentropfen und wir sind froh, dass wir noch trockenen Fußes bis hierher gekommen sind.

Cirque de Mafate
Hubschrauberanlieferung
An unserer Unterkunft angekommen, weist uns aber ein Schild darauf hin, dass die Hütte erst ab 15:00 Uhr zugänglich ist und auch die gegenüber gelegene Bar hat noch nicht geöffnet. So stellen wir uns also zunächst bei einer Baumgruppe ins einigermaßen Trockene und warten den Regen ab. Nach etwa 15 - 20 Minuten hört der Regen auch wieder auf und wir setzen uns auf ein paar Steine, um den Hubschraubern zuzusehen, welche im Minutentakt verschiedene Hütten des Dorfes beliefern. Als es kurz darauf wieder anfängt zu regnen, werden wir von den Betreibern der Hütte entdeckt und auch schon vorzeitig hineingelassen, so dass wir nun einen wirklich trockenen Platz haben. Das Aufwärmen unter der Dusche muss allerdings aus Mangel an beheiztem Wasser ausfallen und so wäscht man sich eher stückweise, als dass man duscht. Am Nachmittag geht es dann doch noch in die Bar gegenüber zu Kaffee, Cola und Bier mit fantastischer Aussicht auf den Cirque de Mafate. Die große Überraschung des Tages kommt aber mit dem Abendessen: Zu Reis, Würstchen und Hühnchen gibt es nicht Linsen, sondern Bohnen.

Montag, 24. November 2014

Réunion Tag 4 - von Aurère nach Grand-Place

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
26.10.2014 8,2 km 700 m 725 m 4:45 h Reunion Tag 4

Tour Tag 4
Abstieg zum Bras Bémale
Am nächsten Morgen, einem Sonntag, gab es wieder zeitig Frühstück, so dass wir schon um kurz vor 8:00 Uhr wieder auf dem Weg sind. Aber was soll man auch abends machen, auf Hütten, auf denen es noch gerade so elektrisches Licht gibt, aber eben auch nicht viel mehr. Also geht es abends meist schon vor 21:00 Uhr ins Bett und entsprechend früh ist man auch wieder wach. Das Wetter zeigt sich auch an diesem Morgen, wie schon in den letzten Tagen, von seiner besten Seite: Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein bei rund 25°C. Die Tagesstrecke sowie die gesamten Auf- und Abstiege sind heute auch nicht deutlich geringer, als am Vortag, allerdings erwartet uns ein stetiges Auf und Ab, von einem Bachlauf zum nächsten. Zunächst verlassen wir allerdings das erste mal für kurze Zeit den GRR2. In diesem Fall allerdings unbeabsichtigt, wir haben einfach in Aurère die Abzweigung verpasst. Aufgrund der wirklich hervorragenden Ausschilderung im Cirque de Mafate ist dies allerdings nicht weiter schlimm. An jeder Wegkreuzung stehen Hinweisschilder mit Orten und Gehzeiten. Diese sind auch meist recht realistisch gehalten, so dass man mit diesen Zeiten auch durchaus planen kann.
Seidenspinne
Bras Bémale
D.h., solange man weiß, wo man hin will, kann man sich eigentlich nicht verlaufen. Also nehmen wir den Umweg von 5 - 10 Minuten in Kauf und gehen eine alternative Route. Diese führt zwar auch hinunter zum Bras Bémale, einem steil eingeschnittenen Bachlauf, überquert diesen aber mit Hilfe von Gehsteinen, anstatt eine Brücke zu benutzen. Auf dem Weg hinab zum Bachlauf entdecken wir dann auch noch unsere erste Seidenspinne, viele weitere sollen noch folgen. Der Bachlauf selbst lädt dann eigentlich sehr zum Pausieren ein, noch ist es dazu allerdings zu früh und wir machen uns, mal wieder, an einen schweißtreibenden Aufstieg.

Schlucht des Grande Ravine
Brücke über den Grande Ravine
Nach dem Aufstieg erreichen wir mit Îlet à Malheur ein weiteres der Dörfchen innerhalb des Kessels. Eine lose Ansammlung von Holzhäuschen, welche durch Fußwege verbunden sind, in diesem Fall sogar inklusive Kapelle und Friedhof. Wir durchqueren das Dorf ohne größere Pause und machen uns auf in Richtung des nächstes Abstieges. Der zweite der drei Bachläufe des heutigen Tages heißt Grande Ravine. Auch wenn man dies dem Bachlauf nicht auf den ersten Blick ansieht, denn viel größer als die anderen ist dieser auch nicht. Aber vielleicht ändert sich dies ja zur Zeit der Zyklone. Steil ist er aber in jedem Fall und auch der schon deutlich sichtbare Aufstieg auf der anderen Talseite lässt einen schon beim Abstieg schwitzen. Unten angekommen nutzen wir also erst einmal nicht die Brücke um auf die andere Seite zu kommen, sondern steigen die restlichen 5 m noch hinab und machen erst einmal eine ausgiebige Pause, trinken etwas, essen Müsliriegel und beobachten Frösche, Wasserkäfer und Vögel. Leider erinnere ich mich in dem Moment nicht daran, dass ich meine Badehose tatsächlich im Rucksack habe, sonst wäre dies wohl eine Badepause geworden, denn auch wenn so langsam erste Wolken aufziehen, ist es doch immer noch sehr warm. Als wir einigermaßen getrocknet, wiederhergestellt und gestärkt sind, geht es dann wieder an den Aufstieg.

Bras d'Oussy und Îlet à Bourse
Unterkunft in Grand-Place
Oben angekommen führt unser Weg abermals durch ein kleines Dörfchen, Îlet à Bourse. Beim Durchqueren entdecken wir hier sogar eine Hütte, auf der außen etwas von "Bar" geschrieben steht. Der "Wirt" sitzt telefonierend in der Nähe und scheint zwar nicht wirklich motiviert zu sein, nachdem er fertig ist macht er aber dennoch kurz seinen Laden auf, um uns drei kalte Cola zu verkaufen. Ladenöffnungszeiten scheint es hier keine zu geben. Frisch mit Zucker versorgt geht es also weiter zum Bras d'Oussy, dem letzten Bachlauf des Tages und von dort nach einer nur sehr kurzen Pause weiter zum letzten Anstieg und zum höchsten Punkt des Tages, oberhalb von Grand-Place. Wir erreichen nach kurzem Suchen dann auch unsere heutige Unterkunft. Eine kleine Ansammlung von 6-Personen Hütten mit schönem Ausblick auf die Umgebung. Da wir schon recht früh angekommen sind, bleibt dann noch viel Zeit, im Gras zu liegen und sich auszuruhen. Zum Abendessen gibt es später dann Reis mit Linsen und Hühnchen.

Sonntag, 23. November 2014

Réunion Tag 3 - von Dos d'Âne nach Aurère

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
25.10.2014 13,7 km 875 m 950 m 7:30 h Reunion Tag 3

Tour Tag 3
Rivière des Galets
Am folgenden Morgen geht es dann gut ausgeruht weiter. Nach ausgiebigem Frühstück schon um 7:00 Uhr (inklusive Wachteleiern) brechen wir um kurz vor halb neun an unserer Unterkunft auf. Zunächst müssen wir durch Dos d'Âne hindurch zurück zum GR R2, kaufen uns für unterwegs eine Flasche Cola und folgen der Ausschilderung dann über eine geteerte Straße bergab. Die Temperatur beträgt bereits wieder 25°C (auf rund 1000 m Höhe) und kein Wölkchen trübt den strahlend blauen Himmel. Nach etwa 2,5 km verlassen wir dann aber diesen eher unspektakulären Teil der Strecke und biegen links ab. Der Abstieg zum Rivière des Galets. Dieser bildet den Abfluss des Cirque de Mafate in Richtung Meer und über diese Schlucht gelangen wir in den Kessel, den wir innerhalb der nächsten fünf Tage durchqueren werden. Dies bedeutet aber eben auch, dass wir uns von den rund 1050 m in Dos d'Âne auf die rund 250 m Höhe des Flusses hinabbegeben müssen.

Abstieg zum Rivière des Galets
Der Crête d'Aurère (Bildmitte)
Der größte Teil des Hanges liegt hier unter dichtem Bewuchs, so dass die Temperaturen zwar immer noch sehr hoch sind, durch den Schatten aber einigermaßen erträglich. In diesem Teilabschnitt überholen uns nun auch die ersten Läufer des Grand Raid Réunion, eines Ultralaufes (bzw. drei verschiedener Läufe), der non-stop quer über die Insel verläuft. Hier treffen wir die Läufer aber noch sehr vereinzelt an, während wir im späteren Verlauf des Tages oftmals richtige Pausen einlegen müssen um ganzen Gruppen von Läufern Platz zu machen. Gegen 11:15 Uhr erreichen wir dann schließlich Deux Bras. Einerseits den tiefsten Punkt des Tages und gleichzeitig auch Check-Point des Grand Raid. Wir sehen aber davon ab hier nach Verpflegung zu fragen und machen unsere Pause einige Meter nach der Station direkt am Fluss.
Pause am Rivière des Galets


Hier hängen wir unsere Cola ins Wasser, in der Hoffnung, dass sie ein bisschen kühler wird, und ruhen uns ein wenig aus. Allerdings ist es nun insgesamt nicht mehr so heiß, wie noch zuvor, da nun dunkle Wolken aufziehen, welche sich immer wieder vor die Sonne schieben. Nach etwa 40 Minuten geht es dann weiter. Einerseits trauen wir dem Wetter nicht ganz, andererseits haben wir auch noch etwa 700 m Steigung vor uns.



Ausblick in Richtung Süden
Blick zurück auf den Weg
Unser Weg führt uns zunächst weiter den Flusslauf hinauf, bevor wir dann am Fuß des Crête d'Aurère mit einer steilen Treppe den Aufstieg beginnen. Der Crête d'Aurère ist eine dieser länglichen, extrem steilen "Felsnadeln" und liegt direkt südlich unseres heutigen Zieles, von dem er auch seinen Namen hat. Um dorthin zu gelangen, steigen wir vom Fluss her kommend auf und umrunden den Höhenzug dabei am südlichen Ende. Dies bedeutet, dass sich einerseits sehr steile, stufige Passagen immer wieder mit längeren Traversen abwechseln, auf denen man die Ausblicke in den Cirque de Mafate genießen kann. Außerdem lässt sich in diesen flacheren Stücken immer wieder ein wenig durchschnaufen, denn trotz Wolken ist der Anstieg immer noch extrem schweißtreibend. Mit einigen Pausen (natürlich ausschließlich um entgegenkommende Läufer durch zu lassen) und genügend Zeit kommen wir dann aber schließlich auf dem kleinen Plateau von Aurère an. Da sich der letzte Kilometer ausschließlich auf dieser Höhe bewegt und wir noch früh dran sind, machen wir noch eine letzte Pause an einer Bank mit Aussicht. Dort trinken wir (teilweise) die letzten Wasserreserven und träumen von einem Biergarten. In kurzen 15 Minuten geht es dann schließlich weiter zur Unterkunft, wo wir gleich unser privates 4-Bett-Zimmer beziehen und aufs Abendessen warten: Linsen mit Reis und Würstchen.

Webervögel hinter der Unterkunft

Dienstag, 18. November 2014

Réunion Tag 2 - von der Gîte de la Roche Écrite nach Dos d'Âne

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
24.10.2014 8,8 km 210 m 1.040 m 3:40 h Reunion Tag 2

Tour Tag 2
Gîte de la Roche Écrite
In der ursprünglichen Planung für die Tour war vorgesehen, dass man am Morgen des zweiten Tages evtl. noch den Roche Ècrite erwandern könnte. Die Länge der Tagesstrecke ließe dies zwar zu, allerdings hat es in der Nacht angefangen zu regnen und als wir morgens gegen 7:00 Uhr beim Frühstück sitzen, will die rechte Stimmung für einen zusätzlichen Umweg nicht aufkommen. Hinzu kommt, dass wir vom Vortag immer noch etwas geschlaucht sind und die Aussicht auf eine Halbtagestour auch sehr verlockend erscheint. So entscheiden wir uns für den direkten Abstieg in Richtung Dos d'Âne, nur etwas über 8 km und vermeintlich "ausschließlich" bergab. Zunächst trödeln wir allerdings noch beim Rucksack packen. Vielleicht lässt der Regen ja noch etwas nach. Um kurz nach 9:00 Uhr geht es dann aber schließlich los. Es regnet zwar immer noch, aber die Stärke lässt allmählich nach.

Regenwald
Auf und Ab im Dschungel
Zunächst geht es durch recht dichten Wald in Richtung Abbruchkante des Cirque de Mafate. Dies ist ein riesiger Kessel, der durch den Einsturz einer großen Magmakammer vor einigen Jahrtausenden entstanden ist. Außerdem bildet er unser Wanderterrain für die nächsten Tage. Heute ist es aber noch nicht soweit. Nach einigen Minuten durch den "Regenwald" kommt denn auch schon eine Abzweigung, an der man einen Umweg zu einem Aussichtspunkt nehmen kann. Wir nehmen also die 15 Minuten Verzögerung in Kauf um einen ersten Blick hinab ins Tal zu bekommen und sehen ... Nichts. Außer Wolken. Was wir uns eigentlich hätten denken können. Während es bei uns fast aufgehört hat zu regnen, ist der Kessel noch voll mit Wolken und so kehren wir ohne Aussicht zum Weg zurück.
Allerdings ist der Untergrund zunächst noch sehr schlammig und so dauert es natürlich auch nicht lange, bis ich das erste mal wegrutsche und auf dem Hintern im Matsch sitze. Mit der durchbrechenden Sonne wird jedoch auch dies sehr schnell besser und schon bald wird es so warm, dass man nicht weiß, ob man nicht lieber wieder in dem leichten Regen vom Morgen laufen würde. Hinzu kommt, das der erwartete "Abstieg" auf der ersten Hälfte des Weges eher ein dauerndes Auf und Ab entlang der Abbruchkante ist. Nach 20 Metern Abstieg über Wurzeln und Steine geht es direkt wieder 10 bis 15 Meter nach oben, über eine kurze Kuppe und wieder hinab.

Cirque de Mafate
Blick zurück auf den Grat
Ziemlich genau zur Hälfte des Weges hat das Auf und Ab und gleichzeitig auch der Wald ein Ende. Der Bewuchs ist nun deutlich niedriger, der Untergrund nicht mehr nass und es geht von nun an stetig Abwärts. Wir können nun beinahe die ganze Zeit nach links in den Kessel hinabschauen und schon bald befinden wir uns sogar auf einem richtigen Grat. Links unter uns der Cirque de Mafate, rechts unter uns Dos d'Âne und in der Mitte der Abstieg über den Grat. Die Sonne steht nun schon wieder fast senkrecht und zumindest über uns haben sich auch die letzten Wölkchen verzogen. Um der Sonne zu entkommen geht es also zügig weiter bergab, bis wir einen Tiefpunkt des Grates erreichen und diesen, rechts abbiegend, verlassen. Kurz darauf gibt es dann aber erstmal wieder ein Päuschen, da sich nun auch wieder das ein oder andere Schattenplätzchen finden lässt. Über Stufen und Treppen geht es dann hinab in den Ort und auf die Suche nach unserer Unterkunft für die Nacht. Die Gîte "Les Acacias". Mit Hilfe des GPS und einigen Einheimischen geht dies aber auch ohne größere Probleme, so dass wir schon gegen 12:50 an unserer Unterkunft ankommen. Um diese Uhrzeit sind die Zimmer zwar noch nicht fertig, so dass wir erst noch eine Stunde auf der Wiese liegen, gegen ein Uhr können wir dann aber unsere Zimmer beziehen, in diesem Fall sogar zwei Doppelzimmer, also keine Etagenbetten wie in der Nacht zuvor.
Nach einem geruhsamen Nachmittag und einem schönen Sonnenuntergang gibt es zum Abendessen, Salat aus eingelegter Chou Chou, Wachteln und als Beilage wieder Reis mit Linsen. Insgesamt sehr lecker und außerdem ja auch erst der zweite Abend hintereinander mit Reis und Linsen.




Samstag, 15. November 2014

Réunion Tag 1 - von Saint-Denis zur Gîte de la Roche Ecrite

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
23.10.2014 17,8 km 1.900 m 60 m 7:45 h Reunion Tag 1

Mit dem Ziel, wirklich von Küste zu Küste zu laufen, geht es am ersten Tag los, direkt vom Hotel an der Nordküste. Mit Aufstehen, Frühstücken, Auschecken etc. dauert natürlich alles etwas länger, als geplant und so ist es schon 10:45 Uhr, bis wir uns schließlich bei rund 30°C auf den Weg durch die Stadt machen. Der Einstieg zum GRR2 liegt am südlichen Stadtrand, von wo aus es dann ins Hinterland geht. Etwa eine dreiviertel Stunde brauchen wir hierfür, so dass wir um halb zwölf schließlich den eigentlichen Wanderweg erreichen. Eine Wegweisertafel gibt uns auch Route und Dauer bis zur Hütte vor: Rund sieben Stunden. Da um 18:30 die Sonne untergeht, sollten wir auch nicht länger brauchen. Es sind zwar fast 1.900 Höhenmeter zu erwandern, aber normalerweise übertreiben solche Schilder ja immer ...

kurz vor Le Brûlé
Ausblick nach Nordost
Sobald es dann aber in den wirklichen Anstieg geht, zeigt sich, dass es doch ein Unterschied ist, ob man in den Alpen bei 20°C oder eben auf Réunion bei 30°C wandert. Die Luft ist relativ feucht und die Sonne steht nun quasi senkrecht, so dass es nur in wirklich bewaldeten Abschnitten Schatten gibt. Hinzu kommt, dass ich aufgrund von Knieproblemen in den vorausgegangenen 6 Wochen nichts für meine Kondition getan habe. So kämpft man sich also bald von Päuschen zu Päuschen und freut sich über jeden schattigen Abschnitt des Weges.  Gegen 14:15 erreichen wir schließlich Le Brûlé, die einzige Ortschaft, welche wir auf unserem heutigen Weg passieren. Gleich am Ortseingang gibt es sogar eine Wasserstelle, an der man sich ein wenig abkühlen kann. Einen Imbisstand oder etwas ähnliches, an dem man vielleicht ein kaltes Getränk kaufen kann, finden wir am Weg aber nichts. An einer Bushaltestelle überlegen wir kurz, ob wir ggf. ein Stück abkürzen und den Bus nehmen sollen. Da der auf dem Plan stehende Bus aber schon einige Minuten überfällig ist, gehen wir weiter. Schließlich droht immer noch der Sonnenuntergang um 18:30 und wir haben noch fast 1.000 Höhenmeter zu absolvieren. Kurz nach dem Ortsausgang verlassen wir dann den GRR2 wieder. Dieser führt "offiziell" weiter auf der geteerten Straße bergauf zu einem Wanderparkplatz. Wir nehmen aber einen Wanderweg, welcher direkter den Berg hinauf zu demselben Parkplatz führt.

Als wir gegen 16:05 an besagtem Parkplatz ankommen, gönnen wir uns eine letzte kurze Verschnaufpause mit kaltem Wasser aus einer dort vorhandenen Leitung und einem Müsliriegel zur Stärkung. Noch etwa 650 Höhenmeter liegen vor uns und knapp über zwei Stunden bleiben. Nach zehn Minuten geht es also weiter. Die Sonne steht nun zwar schon deutlich im Westen, allerdings ist es trotzdem immer noch sehr warm und der Aufstieg weiterhin sehr schweißtreibend. So habe ich leider weniger Sinn für die Landschaft, als ich vermutlich haben sollte. Gerade durch die vielen Farngewächse erinnert der Weg doch immer wieder stark an Neuseeland, zumindest mich. Nach 17 Uhr wird es schließlich auch etwas kühler, allerdings auch langsam immer dämmriger, gerade in den waldigeren Stellen, welche nun wieder zunehmen. Gegen 18:25 kommen wir schließlich bei den Hütten an.

Nachdem wir unsere Betten in Beschlag genommen haben, gibt es kurz darauf auch schon Abendessen. Die Dusche muss also bis nach dem Essen warten. Zum ersten Mal genießen wir nun die typischen Linsen von Réunion. Zusammen mit Reis und Würstchen. Nach dem Essen geht es dann noch in die Dixie-Dusche. Diese ist, nachdem der Wassertank den ganzen Tag in der Sonne stand, sogar angenehm lauwarm und nicht wie zunächst gedacht "Berg-kalt". Etwa gegen 21 Uhr geht es dann auch schon ins Bett. Der Tag war anstrengend.

Donnerstag, 13. November 2014

Réunion - von Küste zu Küste

Auch wenn ich es leider immer noch nicht geschafft habe, den England/Wales Urlaub fertig zu stellen und auch noch ein paar Wanderungen und Gipfel dieses Sommers unbeschrieben sind, so muss ich nun doch den aktuellen Urlaub vorziehen und hier in den nächsten Tagen und Wochen rekapitulieren:
Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
23.10.2014 164 km ca 10.900 m ca 10.900 m 13 Tage -

Vor dem Abflug in Paris-Orly
Der erste Abend in Saint Denis
Angefangen hatte alles vor etwa einem Jahr, als ein Prospekt des DAV Stuttgart bei mir im Briefkasten lag. In diesem wurde auch auf einen Mitgliedervortrag mit dem Titel "Réunion - unterwegs auf dem GR R2" hingewiesen. Nach Recherche im Internet war die Idee des GR R2 bei mir also geboren und wir besuchten im Februar auch den Vortrag. Im Frühjahr bildete sich dann die Gruppe der Mitreisenden heraus und im Sommer wurden dann die Buchungen für drei Personen gemacht. Außer mir kam noch ein Kollege und dessen Vater mit nach Réunion.
Langer Rede kurzer Sinn: Am Abend des 21.10. ging es dann von Paris-Orly aus nach Saint Denis, der Hauptstadt an der Nordküste von Réunion, wo wir am 22.10. ankamen. Nach einer Nacht Akklimatisierung starteten wir am Vormittag des 23.10. in Saint Denis. In 13 Etappen (mit einem Tag Ruhepause) ging es dann quer über die gesamte Insel, bis wir schließlich am 05.11. in Basse Vallée an der Südküste ankamen. Eine Überquerung der Insel, komplett zu Fuß und weitestgehend auf der Route des GR R2 - eben von Küste zu Küste.