Mittwoch, 4. September 2013

Allgäutour - Tag 3

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
20.08.2013 17,0 km 800 m 1800 m ca. 9:30 h Allgäu - Tag 3

Allgäutour - Tag 3
Blick zurück zur Herrmann-von-Barth-Hütte
Auf der Herrmann-von-Barth-Hütte gehen die Uhren ein wenig anders. Im Gegensatz zur Kemptener und zur Prinz-Luitpold Hütte gilt hier die Hüttenruhe erst um 23:00 Uhr und zum Ausgleich beginnt das Frühstück erst um 7:00 Uhr. Bei einer Belegung von insgesamt neun Personen auf der Hütte und auch einer dementsprechend erholsamen Nacht kommt uns dies durchaus entgegen. Und so starten wir, obwohl wir von der Strecke her die längste Tour vor uns haben, erst um 7:55 Uhr in unseren dritten Tag. Noch immer ist es sehr bewölkt und immer wieder ziehen dicke Wolken vom Tal her über uns hinweg. Auch beginnt es kurz nach Aufbruch noch einmal leicht zu nieseln. Aber die Besserung des Wetters sollte ja auch erst im Laufe des Tages einsetzen. Also halten wir uns nicht länger auf, sondern machen uns auf den Weg ins Balschtekar und umrunden schon nach wenigen Minuten die Ausläufer der Wolfebnerspitzen, dem Hausberg der Herrmann-von-Barth-Hütte. Noch einmal einen Blick zurück und dann geht es hinein ins Kar. Dort erwartet uns eine ähnliche Landschaft wie schon am Tag zuvor. Fels, Gras, ein paar Sträucher und dazu noch mehr Felsbrocken in allen Größen. Dazu sind wir auch heute Morgen wieder alleine unterwegs, wirklich die "Einsamkeit der Berge". Ein Eindruck, der dadurch noch verstärkt wird, dass man aufgrund der Witterung nicht einmal die Orte tief im Tal erkennen kann. Nur dann und wann eine Gemse und der obligatorische Alpensalamander.

Balschtekar vom Balschtesattel
Eingang ins Noppenkar
Schon von weitem sehen wir vor uns am Übergang ins Noppenkar das erste optionale "Gipfelchen" des Tages auf uns warten. Die Rotwand begrenzt südlich den Durchgang des Balschtesattels und damit den Zugang ins angrenzende Noppenkar. Nach Süden hin fällt das Gelände zwar steil ab, aber vom Sattel sind es nur ein paar Höhenmeter und ein Umweg von etwa zehn Minuten. Aber noch ist es nicht so weit und wir setzen unseren Weg im Nieselregen fort. Schon wenige Minuten später lässt dieser allerdings nach und beim Blick nach oben kann man die ersten "blauen Löcher" erkennen. Jedoch zieht auch immer noch Nebel aus dem Tal hinauf und über uns hinweg und so wechselt auch der subjektive Eindruck des Wetters fast im Minutentakt. Als wir nach etwas über einer Stunde schließlich am Balschtesattel ankommen, zieht gerade eine solche Nebelbank durch und die Spitze der Rotwand ist vom Sattel aus kaum sichtbar. Auch aufgrund des langen Weges entschließen wir uns weiterzugehen und diesen Nebengipfel auszulassen. Die Landschaft ändert sich von Kar zu Kar nicht wesentlich und die Aussicht ins Lechtal und die dahinter liegenden Lechtaler Alpen ist meist versperrt und so geht es weiter über den Luxnacher Sattel ins Sattelkar und von dort durchs Woleggleskar schließlich ins Gliegerkar, von wo aus wir das erste mal einen Blick auf die Bretterspitze werfen können, den "Höhepunkt" des heutigen Tages.

Griesschartl
Übergang zur Schwärzerscharte
Im hinteren Teil des Gliegerkars entdecken wir jedoch  zunächst weitere Gemsen. Während wir diese noch beobachten und immer weitere Tiere entdecken, macht sich plötzlich die ganze Herde auf den Weg. Durch steiles und felsiges Gelände bewegen Sie sich aus dem Kar heraus und kreuzen dabei hinter uns unseren Weg. Bis zu 24 Tiere, junge und alte, zählen wir. Nachdem die Gemsen schließlich weitergezogen sind, geht es für uns zum anstrengendsten Teil des Enzensberger Wegs, wo sich dieser nun auch die schwarze Wegmarkierung verdient. Zunächst führt dieser in Serpentinen steil einen Geröllhang hinauf. Die Abzweigungen des Pfades sind nicht immer ganz klar und so befinden wir uns plötzlich im tiefen Geröll, während der etwas leichtere Pfad einige Meter rechts von uns verläuft. Schließlich haben wir aber die 150 m Anstieg überwunden und legen direkt unterhalb des Griesschartl eine kurze Pause ein. Über eine etwas ausgesetzte, aber per Drahtseil gesicherte Stelle geht es anschließend durch die Scharte und von dort weiter in den Übergang zum Schwärzerscharte. Hier führen uns die Markierungen weiter steil bergauf, teilweise ausgesetzt und immer wieder gesichert. Ein richtiger Weg ist kaum mehr vorhanden, oft geht es direkt über Felsplatten nach oben. Aber wie meistens gilt: Die Route sieht zunächst schlimmer aus, als sie sich dann beim Begehen tatsächlich darstellt. Und so erreichen wir schließlich um kurz vor 13 Uhr die Schwärzerscharte. Das erste mal bekommen wir nun auch einen Blick auf den Hochvogel, unserem Ziel des nächsten Tages. Den Gipfel des selben werden wir heute allerdings nicht zu sehen bekommen, die Wolken hängen zu tief.

Felsstufe im Aufstieg zum Gipfel
Abstieg mit Hochvogel
Von der Scharte sind es nur noch etwas über 100 Höhenmeter bis zur Bretterspitze und so gehen wir fast ohne Pause weiter. Der Weg ist hier zwar weiterhin nicht immer als solcher zu bezeichnen, allerdings immer ausreichend markiert und hier nicht mehr ausgesetzt. Entsprechend erreichen wir nach etwa zwanzig Minuten den Gipfel, wo wir ein gemütliches Vesper einlegen. An Wolken hat es weiterhin keinen Mangel und so machen wir uns gegen 13:30 Uhr bereits wieder auf den Weg nach unten, eine Aussicht, welche man genießen könnte, gibt es nicht. Der Abstieg geht zunächst einfacher als gedacht und bereits nach sieben Minuten befinden wir uns wieder an der Abzweigung an der Schwärzerscharte. Allerdings sind noch immer etwa 1.400 m Abstieg zu bewältigen, bis wir Hinterhornbach erreichen. Zunächst führt uns der Weg ein steiles Geröllfeld hinab und in Richtung eines Schneefeldes. Nach einer Weile bleibt Bernd im Abstieg etwas zurück und wir legen schließlich eine Pause ein. Das rechte Bein will im Abstieg nicht mehr und der Schmerz lässt sich auch nicht "rauslaufen" sondern wird nur schlimmer. Eine Abbruchmöglichkeit gibt es allerdings nicht. Die einzige Hütte auf dem Weg hinab ist eine Selbstversorgerhütte und bis kurz oberhalb von Hinterhornbach gibt es keinerlei Fahrwege oder sonstige Zugangsstraßen. Wir legen also eine Pause ein und versuchen den Schmerz mit Aspirin zu bekämpfen. Nach etwa 20 Minuten machen wir uns wieder auf den Weg. Zunächst sehr, sehr langsam, aber es wird immer besser. Die Meinungen darüber, ob der Grund für die Steigerung der Geschwindigkeit in der Wirkung der Schmerzmittel oder in einer besseren, schmerzvermeidenden Lauftechnik zu finden ist, gehen allerdings auseinander. Als wir etwa zwei Stunden nach Beginn des Abstiegs schließlich an der Kaufbeurer Hütte (2.000m) vorbeikommen ist absehbar, dass wir zumindest noch einigermaßen zeitig ins Tal kommen sollten. Nach einer kurzen Pause an der Hütte geht es also hinab ins Hornbachtal und wir befinden uns wieder unterhalb der Baumgrenze, wie zuletzt am ersten Tag der Wanderung. Der Rest des Weges verläuft dann ziemlich zügig und ohne weitere Zwischenfälle und so erreichen wir gegen 17:25 den Gasthof Adler, unsere Unterkunft für die folgende Nacht.

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