Dienstag, 24. September 2013

Ngauruhoe

Ngauruhoe
Höhe 2291 m
Lage Manawatu-Wanganui, Neuseeland
Gebirge North Island Volcanic Plateau
Typ Schichtvulkan
Dominanz 13 km (Ruapehu)
Schartenhöhe 990 m
Besteigung
Datum Samstag, 05.05.2007
Ausgangspunkt Parkplatz SH47, 1130 m
Route Tongariro Alpine Crossing
Steigung ca. 1160 m
Dauer ca. 2:45 h
Tour ca. 22,1 km, ca. 1400 hm

Sonntag, 15. September 2013

Allgäutour - Tag 5

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
22.08.2013 15,0 km 700 m 1600 m ca. 6:00 h Allgäu - Tag 5

Allgäutour - Tag 5
Aufstieg zur Bockkarscharte
Die zweite Nacht dieser Tour in einem Massenlager ist wieder einmal sehr kurz. Dank eines Zimmers, welches temperaturtechnisch einer Sauna Konkurrenz machen könnte, sind wir bereits um 5:30 Uhr wach und pünktlich um 6:30 Uhr beim Frühstück. Somit sind wir um Punkt 7 Uhr auch die Ersten, die in Richtung Jubiläumsweg aufbrechen. Allerdings werden wir diesen nicht komplett (bis zur Willersalpe oberhalb von Hinterstein) absolvieren, sondern vom Schrecksee aus ins Ostrachtal absteigen um von dort dann per Bus und Bahn den Heimweg anzutreten. Zum Start geht es aber wieder einmal direkt bergauf in Richtung der Bockkarscharte, welche Glasfelderkopf und Kesselspitz trennt und außerdem die Grenze zwischen Deutschland und Österreich darstellt. Noch liegt der Anstieg komplett im Schatten und während des Anstiegs können wir an den hinter uns liegenden Bergen erkennen, wie die langen Schatten langsam nach unten wandern. Kurz vor 8 erreichen wir schließlich nach etwas über 300 Höhenmetern die Scharte. Praktisch ohne Pause geht es aber weiter. Der Gipfel des Glasfelderkopf liegt nur ca. 100 m höher als die Scharte selbst und so biegen wir links ab und machen uns durchs Gras auf den Weg zum Gipfel hinauf. Über einige Felsen erreichen wir dann, zum Schluss ein wenig ausgesetzt, den Gipfel. Der Ausblick über die umliegenden Berge und Täler im Frühnebel rechtfertigt den zusätzlichen Anstieg und auch haben wir noch einmal einen schönen Blick auf Hochvogel und Kreuzspitze, unsere Ziele vom Vortag. Nach kurzem Verweilen steigen wir wieder hinab zur Scharte, welche wir gegen 8:30 erreichen.

Jubiläumsweg mit Schänzlekopf
Schwarzwassertal im Nebel
Nach kurzer Pause geht es auf der österreichischen Seite hinab. Steil geht es über einen Geröllhang während sich unter uns im Tal einige Gemsen zwischen den Felsen ausruhen. Das Schwarzwassertal vor uns und auch die Berge dahinter liegen immer noch im Nebel. Nach etwa 250 m Abstieg führt der Weg dann auf etwa gleichbleibender Höhe unterhalb der Lärchwand entlang. Vor uns können wir schon einen Großteil des Pfades in Richtung Schrecksee erkennen, unterhalb von Sattelkopf und Schänzlekopf vorbei. Kurzzeitig wird der Pfad dann auch noch einmal anspruchsvoller, als wir in einer schattigen Einkerbung einige Wasserläufe queren müssen. An leicht rutschigen Stellen geht es hier kurzzeitig steil hinab, diese Stellen sind aber wieder mit Drahtseilen versichert und somit kein Problem. Ansonsten kommen wir im leichten Gehgelände sehr gut und zügig voran. Auch das Wetter macht uns keine Probleme, Nebel gibt es weiterhin nur im Tal, über uns nur blauer Himmel bei äußerst angenehmen spätsommerlichen Temperaturen.

Hochvogel, Kesselspitz, Lärchwand
Felsgelände am Schänzlekopf
Auch wenn der Weg größtenteils sehr einfach ist, schmälert das nicht seinen Reiz. Der Pfad quert nun unterhalb des Schänzlekopf einige leicht ausgesetzte Felsstellen und das Bergpanorama lädt zum vermehrten Stehenbleiben ein. Immer wieder geht der Blick zurück. Je weiter wir vorankommen, desto besser ist nun auch der Hochvogel zu erkennen. Und das von seiner "Schokoladenseite", der markanten Steinpyramide, welche wir schon einige Wochen zuvor von unserer Schattwaldtour aus erkennen konnten. Leider müssen wir an diesem letzten Tag schon ganz langsam in Richtung Heimreise per Zug denken und setzen unseren Weg relativ zügig fort. Vorbei am Schänzlekopf und unterhalb des Schänzlespitz folgen wir dem Weg in Richtung Lahnerscharte, dem Zugang zum Schrecksee und gleichzeitig (wieder einmal) die deutsch-österreichische Grenze. Diese erreichen wir schließlich gegen 10:40 Uhr.

Blick zurück mit Schrecksee
Blick in Richtung Hinterstein
Mit dem Abstieg zum Schrecksee lassen wir den Blick auf den Hochvogel endgültig hinter uns. Vor uns liegt nun allerdings malerisch der Bergsee, tiefblau unterhalb des Gaishorns, auch können wir nun wieder andere bekannte Gipfel erkennen, Ponten und Bschießer sind durchs Tal zu erblicken. So malerisch der See uns von oben erschienen ist, so unangenehm ist dann aber die Umrundung desselben. Durch die vielen Kühe, die hier ihre Weide haben, sind die morastigen Wiesen völlig aufgeweicht und zertrampelt. Immer wieder sinkt man bis zum Knöchel im Matsch ein und so werden am letzten Tag die Bergstiefel dann wenigstens doch noch schön schlammig. Deshalb, aber auch in Ermangelung eines schattigen Plätzchens, beschließen wir unsere Vesperpause nicht wie ursprünglich gedacht hier am See zu machen, sondern gehen direkt weiter in Richtung Tal. Hinter dem See geht es dann recht bald über Viehtriebwege hinab. Diese sind zwar äußerst breit, deshalb aber nicht minder steil und so kommen wir schnell in Richtung Elektrizitätswerk "Auele", der Haltestelle des Wanderbus. Kurzzeitig wird es im Tal des Taufersbach aber erst noch einmal flacher. Über lichte Wiesen geht es in Richtung Vegetation und Wald, durch den wir dann über (wieder äußert steile) Fahrwege ins Tal gelangen. Gegen 13:00 Uhr ist es dann geschafft. Etwa 10 Minuten vor dem Bus sind wir im Tal und treten die Heimreise an.

Mittwoch, 11. September 2013

Glasfelderkopf

Glasfelderkopf

Höhe 2270 m
Lage Tirol, Österreich / Bayern, Deutschland
Gebirge Allgäuer Alpen
Dominanz 0,4 km (Kesselspitz)
Schartenhöhe 108 m (Bockkarscharte)
Besteigung
Datum Donnerstag, 22.08.2013
Ausgangspunkt Prinz-Luitpold-Haus, 1846m
Route Jubiläumsweg
Steigung ca. 425 m
Dauer ca. 1:10 h
Tour ca. 15,0 km, ca. 700 hm

Allgäutour - Tag 4

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
21.08.2013 10,0 km 1650 m 900 m ca. 8:25 h Allgäu - Tag 4

Allgäutour - Tag 4
Morgensonne vom Balkon
Der Mittwoch beginnt gut ausgeschlafen nach einer langen Nacht im eigenen Bett. Frühstück um 6:30 Uhr mit Buffet in der Pension. Also lassen wir uns Zeit. Es steht für diesen Tag zwar die Königsetappe unserer Tour an, allerdings sind das entscheidende heute die Höhenmeter an Steigung und nicht die Strecke. Heute erwartet uns nämlich das kürzeste aller Teilstücke. Nachdem es am Vortag, wie angekündigt, zwar weitestgehend trocken aber doch noch sehr bedeckt geblieben war, begrüßt uns dieser Morgen mit bestem Sommerwetter. Im Tal hat es zunächst zwar noch leichten Bodennebel, aber darüber hinaus strahlt der Himmel blau. Auf dem Programm steht der Hochvogel, den wir über den Bäumenheimer Weg begehen wollen, als Überschreitung. Noch lassen wir dies aber offen, denn dieser Weg bietet keine Möglichkeit des Ausstiegs und nach Bernds Problemen mit dem linken Bein am Vortag beschließen wir, zunächst bis zur Abzweigung zum Bäumenheimer Weg aufzusteigen und dann weiterzusehen. Um kurz vor 8:00 geht es also los. Der Einstieg befindet sich direkt hinter der Pension.

Bergauf durch den Wald
Hochvogel
Vorbei an ein paar Lawinenfangnetzen geht es über schmale Pfade durch den Wald bergauf. Zum ersten mal seit zwei Tagen können wir auch hin und wieder die Aussicht genießen. Auf der anderen Seite des Tales haben wir einen tollen Blick auf die Hornbachkette und die Gipfel der letzten beiden Tage. Der Hochvogel bleibt uns allerdings zunächst noch verborgen, hinter dem Bergrücken an dem wir uns aufwärts bewegen. Gegen 8:50 Uhr bekommen wir an einer etwas lichteren Stelle den Gipfel dann aber doch zu Gesicht. Ohne Pause geht es weiter bergauf und die Bäume werden langsam kleiner. Auf 1699 m erreichen wir schließlich die Schwabegg Hütten und legen die erste Pause ein. Bewirtet sind diese Hütten zwar leider nicht, allerdings gibt es Bänkchen zur Erholung. Wenig später geht es dann weiter und gegen 10:30 Uhr erreichen wir die Abzweigung zum Bäumenheimer Weg auf 1975 m Höhe. Zwei Schilder weisen noch einmal darauf hin: "Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich." sowie "Bäumenheimer Weg nur für Geübte". Wir sind gespannt. Bernds Bein macht heute aber keine Probleme und so geht's nach links ins Rosskar. Die Querung durchs Kar führt uns hinüber zum Südgrat des Hochvogel über welchen der Aufstieg erfolgt. Am Einstieg in den Felsaufbau legen wir jedoch zunächst noch einmal eine Pause ein.

Aufstiegsroute Richtung Gipfel
Felsstufe
Der Weg, welcher in unserer Karte ab hier als Klettersteig gekennzeichnet ist, hält was wir uns von ihm versprochen haben. Auch wenn die Bezeichnung "Weg" hier sicherlich übertrieben ist. Immer entlang der Markierungen geht es quer durch die Felslandschaft in Richtung Gipfel. Viele kurze und interessante Kletterstellen (dabei nie über UIAA 1) über die vielen Felsstufen und teilweise auch in einer Rinne direkt empor. Dabei ist der Weg nur selten wirklich ausgesetzt und die Schlüsselstellen befinden sich nie am Abgrund. So gibt es während des gesamten Aufstiegs auch nur eine Stelle auf einem kurzen Grat, welche per Drahtseil gesichert ist. Mehr ist aber auch nicht nötig und selbst an dieser Stelle könnte man darüber diskutieren. Bei den kurzen Gehstellen während des Aufstiegs bietet sich aber auch immer wieder die Möglichkeit, die von Meter zu Meter bessere werdende Aussicht zu genießen. Was man jedoch nicht unterschätzen sollte, ist die Länge des Aufstiegs. Der Weg durch den Fels führt über rund 450 Höhenmeter, nachdem wir zuvor schon einen Anstieg von über 1000 Metern in den Beinen haben. Kurz vor 13:00 Uhr haben wir es jedoch geschafft. Über eine letzte größere Stufe hinüber und wir stehen gegenüber des Gipfels, den wir über einen kurzen Grat erreichen. Und dann dieser Ausblick...

Hinweisschild für Absteigende
Hornbachkette vom Hochvogel
Allgäuer Alpen von Mädelegabel bis Kellenspitze

Route zur Kreuzspitze
Abstieg
Auf dem Gipfel lassen wir uns zunächst einmal Zeit. Vesperbrote werden verzehrt und der Ausblick in alle Richtungen genossen. Der Hochvogel ist mit seinen 2592 Metern zwar lange nicht der größte der Allgäuer Gipfel, allerdings hat er eine sehr große Dominanz. D.h. der Abstand zum nächst höheren Gipfel beträgt einige Kilometer und so stehen dem Ausblick keine Nachbargipfel im Wege. Für den dann folgenden Abstieg geht es zunächst durch felsiges Gelände in Serpentinen hinab. Auch hier folgen immer wieder kleinere Felsstufen, bei diesen sind die Hände jedoch nur selten zur Unterstützung nötig. Um einen markanten Nebengipfel herum geht es weiter hinab in Richtung Kaltwinkelscharte. In dieser Scharte muss man sich entscheiden, welchen Weg man hinab zum Prinz-Luitpold-Haus wählen will. Rechts hinab in den kalten Winkel hat man weniger Höhenmeter zu bewältigen, muss jedoch ein ganzjähriges Schneefeld überqueren. Geradeaus führt der Weg kurz unterhalb des Gipfels der Kreuzspitze über einige zusätzliche Höhenmeter am Schneefeld vorbei. Auch wegen der Option auf einen weiteren Gipfel hatten wir uns schon im Vorfeld für die Variante über die Kreuzspitze entschieden. Als wir jedoch hinab in Richtung Scharte kommen stutzen wir zunächst. An der Stelle, an der die Abzweigung sein müsste, können wir nämlich keinen Weg erkennen, welcher in Richtung Kreuzspitze führt. Zunächst sehen wir nur steilen Fels.

Aufstieg zur Kreuzspitze
Prinz-Luitpold-Haus
In der Scharte angekommen zeigt sich jedoch einmal mehr: die meisten Wege sehen aus der Entfernung deutlich schlimmer aus, als Sie es nachher wirklich sind. So ist es auch hier. Der Weg führt zwar äußerst steil den Fels empor, wirklich stark ausgesetzt ist er jedoch meist nicht und im Gegensatz zum Bäumenheimer Weg immer gut mit Drahtseilen und Steighilfen gesichert. Diese Sicherungen sind hier aber auch wirklich gerechtfertigt. So geht es noch einmal kurz und knackig nach oben. Nach nicht einmal 10 Minuten haben wir den gesicherten Teil erstiegen und kommen in etwas flacheres Gehgelände. Ein kleiner Pfad zweigt hier in Richtung des wenige Meter höher gelegenen Gipfels ab, welchen wir auch schnell erreichen. Die Aussicht ist hier leider nicht sonderlich gut, aber wir können schon einmal einen genaueren Blick auf das Prinz-Luitpold-Haus werfen. Noch kurz verschnaufen und noch einen Müsliriegel essen, dann geht es auch schon wieder weiter und unserem wohlverdienten Feierabendbier (oder Radler) entgegen.
Abstieg über Felsplatten
Auf unserer Karte wechselt knapp unterhalb der Kreuzspitze die Markierung von "Pfad" zu "Wanderweg" und so rechnen wir mit einem deutlich leichteren Abstieg. Jedoch führt uns ein leicht ausgesetzter Pfad um die Kreuzspitze herum (stets mit Drahtseilen gesichert) und durch eine kleine Scharte steil am Fels hinab. Fast permanent bewegt man sich an den Kanten steiler Platten entlang, immer wieder unterstützen auch metallene Tritte den Abstieg. Hier hätte die Route die Bezeichnung Klettersteig tatsächlich verdient, auch wenn wir uns (ohne Sicherungsgerät) nie unwohl fühlen müssen. Die Drahtseile sind aber definitiv willkommen. Nach rund 25 Minuten haben wir aber auch diese Stelle hinter uns gebracht und befinden uns wieder auf normalen Wegen. Die restlichen 350 Meter Abstieg führen uns nun immer auf die Unterkunft zu. Mehrmals überqueren wir noch einen kleinen Bach, bevor wir dann gegen 16:20 die Hütte erreichen. Am Ende einer Tour, welche sich die Bezeichnung "Königsetappe" nicht nur aufgrund der Anstrengung redlich verdient hat.

Donnerstag, 5. September 2013

Kreuzspitze

Kreuzspitze

Höhe 2367 m
Lage Tirol, Österreich / Bayern, Deutschland
Gebirge Allgäuer Alpen
Dominanz 0,2 km (Hochvogel)
Schartenhöhe 86 m (Kaltwinkelscharte)
Besteigung
Datum Mittwoch, 21.08.2013
Ausgangspunkt Kaltwinkelscharte, 2280 m
Route Südflanke
Steigung ca. 86 m
Dauer ca. 0:15 h
Tour ca. 10,0 km, ca. 1650 hm

Hochvogel

Hochvogel
Höhe 2592 m
Lage Tirol, Österreich / Bayern, Deutschland
Gebirge Allgäuer Alpen
Dominanz 5,4 km (Urbeleskarspitze)
Schartenhöhe 572 m (Hornbachjoch)
Gestein Hauptdolomit
Besteigung
Datum Mittwoch, 21.08.2013
Ausgangspunkt Hinterhornbach, 1100 m
Route Bäumenheimer Weg
Steigung ca. 1500 m
Dauer ca. 4:50 h
Tour ca. 10,0 km, ca. 1650 hm

Mittwoch, 4. September 2013

Allgäutour - Tag 3

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
20.08.2013 17,0 km 800 m 1800 m ca. 9:30 h Allgäu - Tag 3

Allgäutour - Tag 3
Blick zurück zur Herrmann-von-Barth-Hütte
Auf der Herrmann-von-Barth-Hütte gehen die Uhren ein wenig anders. Im Gegensatz zur Kemptener und zur Prinz-Luitpold Hütte gilt hier die Hüttenruhe erst um 23:00 Uhr und zum Ausgleich beginnt das Frühstück erst um 7:00 Uhr. Bei einer Belegung von insgesamt neun Personen auf der Hütte und auch einer dementsprechend erholsamen Nacht kommt uns dies durchaus entgegen. Und so starten wir, obwohl wir von der Strecke her die längste Tour vor uns haben, erst um 7:55 Uhr in unseren dritten Tag. Noch immer ist es sehr bewölkt und immer wieder ziehen dicke Wolken vom Tal her über uns hinweg. Auch beginnt es kurz nach Aufbruch noch einmal leicht zu nieseln. Aber die Besserung des Wetters sollte ja auch erst im Laufe des Tages einsetzen. Also halten wir uns nicht länger auf, sondern machen uns auf den Weg ins Balschtekar und umrunden schon nach wenigen Minuten die Ausläufer der Wolfebnerspitzen, dem Hausberg der Herrmann-von-Barth-Hütte. Noch einmal einen Blick zurück und dann geht es hinein ins Kar. Dort erwartet uns eine ähnliche Landschaft wie schon am Tag zuvor. Fels, Gras, ein paar Sträucher und dazu noch mehr Felsbrocken in allen Größen. Dazu sind wir auch heute Morgen wieder alleine unterwegs, wirklich die "Einsamkeit der Berge". Ein Eindruck, der dadurch noch verstärkt wird, dass man aufgrund der Witterung nicht einmal die Orte tief im Tal erkennen kann. Nur dann und wann eine Gemse und der obligatorische Alpensalamander.

Balschtekar vom Balschtesattel
Eingang ins Noppenkar
Schon von weitem sehen wir vor uns am Übergang ins Noppenkar das erste optionale "Gipfelchen" des Tages auf uns warten. Die Rotwand begrenzt südlich den Durchgang des Balschtesattels und damit den Zugang ins angrenzende Noppenkar. Nach Süden hin fällt das Gelände zwar steil ab, aber vom Sattel sind es nur ein paar Höhenmeter und ein Umweg von etwa zehn Minuten. Aber noch ist es nicht so weit und wir setzen unseren Weg im Nieselregen fort. Schon wenige Minuten später lässt dieser allerdings nach und beim Blick nach oben kann man die ersten "blauen Löcher" erkennen. Jedoch zieht auch immer noch Nebel aus dem Tal hinauf und über uns hinweg und so wechselt auch der subjektive Eindruck des Wetters fast im Minutentakt. Als wir nach etwas über einer Stunde schließlich am Balschtesattel ankommen, zieht gerade eine solche Nebelbank durch und die Spitze der Rotwand ist vom Sattel aus kaum sichtbar. Auch aufgrund des langen Weges entschließen wir uns weiterzugehen und diesen Nebengipfel auszulassen. Die Landschaft ändert sich von Kar zu Kar nicht wesentlich und die Aussicht ins Lechtal und die dahinter liegenden Lechtaler Alpen ist meist versperrt und so geht es weiter über den Luxnacher Sattel ins Sattelkar und von dort durchs Woleggleskar schließlich ins Gliegerkar, von wo aus wir das erste mal einen Blick auf die Bretterspitze werfen können, den "Höhepunkt" des heutigen Tages.

Griesschartl
Übergang zur Schwärzerscharte
Im hinteren Teil des Gliegerkars entdecken wir jedoch  zunächst weitere Gemsen. Während wir diese noch beobachten und immer weitere Tiere entdecken, macht sich plötzlich die ganze Herde auf den Weg. Durch steiles und felsiges Gelände bewegen Sie sich aus dem Kar heraus und kreuzen dabei hinter uns unseren Weg. Bis zu 24 Tiere, junge und alte, zählen wir. Nachdem die Gemsen schließlich weitergezogen sind, geht es für uns zum anstrengendsten Teil des Enzensberger Wegs, wo sich dieser nun auch die schwarze Wegmarkierung verdient. Zunächst führt dieser in Serpentinen steil einen Geröllhang hinauf. Die Abzweigungen des Pfades sind nicht immer ganz klar und so befinden wir uns plötzlich im tiefen Geröll, während der etwas leichtere Pfad einige Meter rechts von uns verläuft. Schließlich haben wir aber die 150 m Anstieg überwunden und legen direkt unterhalb des Griesschartl eine kurze Pause ein. Über eine etwas ausgesetzte, aber per Drahtseil gesicherte Stelle geht es anschließend durch die Scharte und von dort weiter in den Übergang zum Schwärzerscharte. Hier führen uns die Markierungen weiter steil bergauf, teilweise ausgesetzt und immer wieder gesichert. Ein richtiger Weg ist kaum mehr vorhanden, oft geht es direkt über Felsplatten nach oben. Aber wie meistens gilt: Die Route sieht zunächst schlimmer aus, als sie sich dann beim Begehen tatsächlich darstellt. Und so erreichen wir schließlich um kurz vor 13 Uhr die Schwärzerscharte. Das erste mal bekommen wir nun auch einen Blick auf den Hochvogel, unserem Ziel des nächsten Tages. Den Gipfel des selben werden wir heute allerdings nicht zu sehen bekommen, die Wolken hängen zu tief.

Felsstufe im Aufstieg zum Gipfel
Abstieg mit Hochvogel
Von der Scharte sind es nur noch etwas über 100 Höhenmeter bis zur Bretterspitze und so gehen wir fast ohne Pause weiter. Der Weg ist hier zwar weiterhin nicht immer als solcher zu bezeichnen, allerdings immer ausreichend markiert und hier nicht mehr ausgesetzt. Entsprechend erreichen wir nach etwa zwanzig Minuten den Gipfel, wo wir ein gemütliches Vesper einlegen. An Wolken hat es weiterhin keinen Mangel und so machen wir uns gegen 13:30 Uhr bereits wieder auf den Weg nach unten, eine Aussicht, welche man genießen könnte, gibt es nicht. Der Abstieg geht zunächst einfacher als gedacht und bereits nach sieben Minuten befinden wir uns wieder an der Abzweigung an der Schwärzerscharte. Allerdings sind noch immer etwa 1.400 m Abstieg zu bewältigen, bis wir Hinterhornbach erreichen. Zunächst führt uns der Weg ein steiles Geröllfeld hinab und in Richtung eines Schneefeldes. Nach einer Weile bleibt Bernd im Abstieg etwas zurück und wir legen schließlich eine Pause ein. Das rechte Bein will im Abstieg nicht mehr und der Schmerz lässt sich auch nicht "rauslaufen" sondern wird nur schlimmer. Eine Abbruchmöglichkeit gibt es allerdings nicht. Die einzige Hütte auf dem Weg hinab ist eine Selbstversorgerhütte und bis kurz oberhalb von Hinterhornbach gibt es keinerlei Fahrwege oder sonstige Zugangsstraßen. Wir legen also eine Pause ein und versuchen den Schmerz mit Aspirin zu bekämpfen. Nach etwa 20 Minuten machen wir uns wieder auf den Weg. Zunächst sehr, sehr langsam, aber es wird immer besser. Die Meinungen darüber, ob der Grund für die Steigerung der Geschwindigkeit in der Wirkung der Schmerzmittel oder in einer besseren, schmerzvermeidenden Lauftechnik zu finden ist, gehen allerdings auseinander. Als wir etwa zwei Stunden nach Beginn des Abstiegs schließlich an der Kaufbeurer Hütte (2.000m) vorbeikommen ist absehbar, dass wir zumindest noch einigermaßen zeitig ins Tal kommen sollten. Nach einer kurzen Pause an der Hütte geht es also hinab ins Hornbachtal und wir befinden uns wieder unterhalb der Baumgrenze, wie zuletzt am ersten Tag der Wanderung. Der Rest des Weges verläuft dann ziemlich zügig und ohne weitere Zwischenfälle und so erreichen wir gegen 17:25 den Gasthof Adler, unsere Unterkunft für die folgende Nacht.