Freitag, 13. Dezember 2013

Sankt Petersburg - Katharinenpalast

So, nachdem ich nun seit Sonntag wieder zurück in Deutschland bin, finde ich endlich die Zeit, etwas zu den letzten zweieinhalb Tagen in Russland zu schreiben.


Oper in St. Petersburg
Eingang in der Galernaya ul.
Am Freitagabend steht für uns Kultur auf dem Programm. Um 18 Uhr machen wir Feierabend und dann geht es über die Neva hinüber aufs Festland und zur Oper. Im Mariinsky habe es keine Karten mehr gegeben und so besuchen wir ein kleineres Haus in der Nähe der St. Isaakskathedrale. Die Ausstattung des Hauses erinnert jedoch auch wieder stark an die Dekorationen im Winterpalast, wenn auch ein paar Nummern kleiner. Die Vorstellung beginnt um 19 Uhr und Puccinis "Madama Butterfly" steht auf dem Programm. Durch die durchweg italienische Sprache herrscht also Gleichstand: Weder wir noch unser russischer Kollege verstehen die Texte. Nach drei Stunden Oper geht es dann wieder zurück zum Hotel und wir lassen den Abend gegenüber im "Wild Duck" ausklingen.

St. Isaakskathedrale
Blick nach Süden
Am nächsten Morgen gehen wir es zunächst etwas ruhiger an. Gegen 10:20 frühstücken wir und machen uns dann um 11 Uhr vormittags, also kurz nach Sonnenaufgang, zu Fuß auf den Weg zur St. Isaakskathedrale. Der Zugang zum Rundgang um die Kuppel der Kathedrale öffnet im Winter nämlich um 11 Uhr und bevor es zum Katharinenpalast geht, wollen wir - bei Tageslicht - den Blick über die Stadt genießen. Viel Zeit bleibt uns aber nicht mehr und so sind wir (oder nur ich?) nach den 211 Stufen doch etwas außer Puste. Der Ausblick ist auch wirklich lohnend, aber der kalte Wind ist im Gesicht wirklich beißend und weht oben auf der Kathedrale auch entsprechend stärker wie noch unten auf der Straße. Als wir dann um kurz vor 12 wieder vom Turm herunterkommen wartet am Ausgang auch schon Evgeny auf uns, der mit uns den Katharinenpalast besichtigen wird. Also schnell aus der Kälte zu seinem Auto und schon sind wir auf dem Weg nach Puschkin.

Katharinenpalast
Blick in Richtung Ballsaal
Eines der Speisezimmer
Nach etwa 45 Minuten Fahrt befinden wir uns dann vor den Toren der Stadt. Hier ist es auch schon merklich kälter und der Schnee bleibt deutlich besser liegen. Eine Besichtigung der Gartenanlagen sparen wir uns daher und wählen direkt den Weg zum Eingang des Palastes. Die zu besichtigenden Räumlichkeiten befinden sich im ersten Stock, welchen wir über eine äußerst repräsentative Treppe erreichen. Direkt an diese angrenzend kommen wir in den großen Ballsaal. Die barocke Pracht erschlägt einen nahezu. Die komplette Decke ist von einem riesigen Gemälde bedeckt und die Vergoldungen an den Wänden benötigten über 100 kg Blattgold. Vom Ballsaal geht es weiter durch mehrere ähnliche Räume, über und über mit Gold verziert. Jeder Raum mit Deckengemälden ausgestattet. Das Gold scheint erst abzunehmen, als wir uns durch die Privatgemächer bewegen. Was nicht bedeutet, dass die Pracht dadurch merklich abnimmt. Aber die Dekorationen werden bunter. Gegen Ende des Rundgangs steht man relativ unvermittelt auf einmal im Bernsteinzimmer. Während die Pracht desselben die umliegenden Räume nicht einmal unbedingt übertrifft, sind Fotoaufnahmen hier allerdings bei 5000 Rubel Strafe verboten. Die Aufpasser schauen auch gleich ganz böse.

Auferstehungskirche
Altarbereich
Mittlere Kuppel
Vom Katharinenpalast geht es dann wieder zurück nach Sankt Petersburg. Noch ist es angenehmerweise nicht dunkel und so können wir die Auferstehungskirche noch im Hellen besichtigen. Als einziges Gebäude in der Petersburger Innenstadt ist diese Kirche nicht in klassischer westlicher Tradition erbaut, sondern im russischen Jugendstil. An der Stelle erbaut, an der Zar Alexander der Zweite ermordet wurde, wurde das Gebäude jedoch nie in Ihrem sakralen Zweck genutzt. Die Pracht im Inneren ist jedoch auch im Vergleich mit dem Marienpalast zuvor immer noch prächtig. Über und über mit kirchlichen Motiven bedeckt, sind dies jedoch keine gemalten Bilder, sondern ausschließlich Mosaiken. Auch hier natürlich wieder mit kilogrammweise Gold verziert.


Die Moika bei Nacht
Brücke zur Peter-und-Paul-Festung
Im Anschluss geht es, vor der Abreise am Sonntag, noch ein letztes mal durch die Stadt. Zunächst gehen wir von der Auferstehungskirche zurück in Richtung Eremitage. Diese passieren wir dann auf der Neva-Seite und entschließen uns dann kurzfristig, hinüber zur Peter-und-Paul-Festung zu laufen. Die Festung, welche mit der Gründung Sankt Petersburgs erbaut wurde, sollte Russland im frühen 18. Jahrhundert vor den Schweden schützen. Inzwischen ist es dunkel geworden und ein kalter Wind weht über die Neva, während wir diese auf dem Weg zur Festung überqueren. Über zwei weitere Brücken kommen wir schließlich 20 Minuten später an. Als wir den Graben hinüber zur Insel überqueren, bemerken wir, dass dieser komplett mit Eis gefüllt ist. Im Gegensatz zur Neva selbst, auf welcher nur hin und wieder eine Scholle vorbei schwimmt, ist die gesamte Fläche gefüllt. Innerhalb der Festung besichtigen wir noch die Peter-und-Paul Kathedrale, in welcher gerade eine orthodoxe Messe stattfindet. Im Anschluss geht es dann zum Abendessen und danach noch ein letztes Mal ins "Wild Duck".

Peter-und-Paul Kathedrale

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