Tourdaten |
Datum |
Länge |
Aufstieg |
Abstieg |
Dauer |
Link |
13.07.2017 |
17,5 km |
1.440 m |
1.440 m |
ca 11:30 h |
Wildspitze |
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Route über Taschachferner |
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Aufstieg im Nebel |
Für den Donnerstag war laut Wetterbericht das beste Wetter der gesamten Eiskurs-Woche zu erwarten und damit stand der Termin für die geplante Besteigung der Wildspitze schon Tage vorher fest. Früh aufstehen lautete damit die Devise für diesen Morgen. Die Rucksäcke wurden bereits am Vorabend gepackt und nachts um 03:45 Uhr klingelte der Wecker. Punkt 04:00 Uhr trifft man sich zum Frühstück. Da außer uns noch weitere Gruppen die Wildspitze in Angriff nehmen wollen, ist für uns sogar um diese Uhrzeit das Frühstücksbuffet vorbereitet worden. Gut gestärkt machen wie uns also um 04:45 Uhr, im Schein unserer Kopflampen, auf den weg in Richtung Gletscher. Diesen Weg sind wir in den vorangegangenen Tagen, im Rahmen der Eisausbildung, bereits zwei mal gegangen und so birgt er auch im Dunkeln keinerlei Überraschungen. Gegen 05:30 Uhr erreichen wir den Gletscher und ziehen die Steigeisen an. Der gesamte Weg zur Wildspitze führt uns ab hier über den Taschachferner. Noch ist es allerdings nicht nötig, sich zu einer Seilschaft einzubinden, da der Gletscher hier im unteren Bereich blank ist und so alle Spalten sichtbar sind. Die Kopflampen werden nun auch nicht mehr benötigt, da es langsam zu dämmern beginnt. Allerdings ist die Sicht noch nicht gut, da der Ferner noch komplett im Nebel hängt.
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Als Seilschaft über den Gletscher |
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Letzter Aufschwung Richtung Gipfel |
Nach weiteren rund 1:30 Stunden auf dem Gletscher erreichen wie in ca. 3.000 m Höhe den Bereich, in welchem nun Firn das Eis bedeckt. Ab jetzt sind nicht mehr alle Gletscherspalten einfach sichtbar und so binden wir uns nun zu einer Seilschaft zusammen und packen die Eispickel aus, welche wir ab jetzt nutzen werden
Auch wenn unser Weg in Richtung Wildspitze ausschließlich über den Taschachferner führt, führt uns dieser Weg nicht geradewegs in Richtung Gipfel. Um die Bereiche der meisten und größten Spalten zu meiden, suchen wir uns stets den Weg der geringsten Steigung über den Gletscher und dieser Weg führt uns in einer Rechtskurve in Richtung Süden. Links oberhalb unseres Weges liegt ein Bereich größerer Séracs, weshalb die Spur, der wir hier folgen, möglichst weit rechts angelegt wurde. Über ein paar kleinere Spalten führt der Weg hier allerdings trotzdem und so sinkt man hin und wieder mit einem Bein etwas tiefer ein. Meist sind die Firnbrücken, zu dieser frühen Stunde, noch recht stabil und wir kommen gut voran. Nach weiteren 90 Minuten und etwa 350 Metern Steigung biegen wir links ab und gehen nun in östlicher Richtung genau auf die Wildspitze zu. Die Sicht ist jedoch weiterhin ziemlich schlecht, so dass wir den Gipfel nur von Zeit zu Zeit kurz sehen können, meist sind wir weiterhin von Nebel umhüllt.
Kurz nach 09:00 Uhr erreichen wir schließlich den letzten steilen Gletscheraufschwung. Auf fast 3.500 m eine letzte "Hürde", bevor es über einen felsigen Grat hinauf zum Gipfel geht. Diese Stelle erreichen wir dann um kurz nach 10:00 Uhr und machen eine kurze Verschnaufpause.
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Wildspitze Südgipfel |
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Südwestgrat zum Gipfel |
Auch wenn die letzten 120 m des Anstieges bis zum Gipfel über einen felsigen Grat führen, lassen wir die Steigeisen angelegt. Auf dem gefrorenen Untergrund bieten diese einen besseren Halt und auch auf größeren Felsblöcken lässt es sich damit doch noch recht gut gehen. Etwa 35 Minuten benötigen wir für den Aufstieg über den Südwestgrat, so dass wir um kurz vor 11:00 Uhr auf dem Südgipfel der Wildspitze stehen. Das Wetter hat sich inzwischen ein wenig gebessert und hin und wieder kommt sogar die Sonne durch. Aufgrund der vielen Wolken ist jedoch keine Fernsicht gegeben.
Nach rund 15 Minuten am Gipfel steigen wir wieder zum Sattel unterhalb des Gipfels ab, wo wir die erste größere Pause einlegen und unsere mitgebrachten Pausenbrote verzehren und uns anschließend auf den Abstieg vorbereiten. Dieser erfolgt auf identischem Weg wie der Aufstieg, so dass wir auf dem Gletscher denselben Spuren folgen können, welche wir bereits während des Aufstiegs genutzt haben.
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Ausblick von der Wildspitze (3.770 m) |
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Spaltenbergung vor dem Brochkogel |
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Gletscherspalte Taschachferner |
Als wir uns um 12:00 Uhr auf den Rückweg machen, ist es inzwischen fast durchgehend sonnig, so dass wir die Jacken ausgezogen lassen können. Allerdings wird durch die steigenden Temperaturen nun auch der Firn immer weicher. Dies macht einerseits das Gehen anstrengender, andererseits steigt auch das Risiko, in eine Gletscherspalte einzusinken.
Wir steigen also zügig ab und lassen den letzten Aufschwung, welcher uns am Vormittag noch einiges an Kraft gekostet hat, zügig hinter uns. Der Brochkogel, welcher südlich unseres Weges liegt, macht nun seinem Namen alle Ehre, denn alle paar Minuten brechen Felsbrocken aus dessen Flanke, welche deutlich hörbar die Flanken herabfallen und schließlich unterhalb auf dem Gletscher landen. Dies jedoch in sicherer Entfernung unseres Weges.
Als wir nach etwa einer Stunde des Abstieges an einer großen Gletscherspalte vorbeikommen, legen wir noch einmal eine Pause ein, um im realistischen Umfeld die Spaltenbergung im Mannschaftszug zu üben. Nacheinander werden also zwei Mitglieder der Seilschaft in die Spalte hinabgelassen und dann durch die restlichen Mitglieder wieder herausgezogen. Anschließend geht es dann weiter bergab. Der Firn ist nun merklich tiefer, als beim Aufstieg, und immer wieder sinken Mitglieder unserer Gruppe bis zur Hüfte ein, ohne aber jemals komplett in einer Spalte zu verschwinden. Gegen 14:20 Uhr erreichen wir schließlich wieder den blanken Bereich des Gletschers und lösen uns aus der Seilschaft. Die Steigeisen lassen wir aber noch an, bis wir, noch einmal eine Stunde später, den Gletscher wieder verlassen. Um 16:15 erreichen wir schließlich wieder das Taschachhaus.