Samstag, 22. Juli 2017

Eiskurs - Nördliche Sexegertenspitze

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
11.07.2017 9,3 km 970 m 970 m ca 7:30 h Nördl. Sexegertenspitze

Klettersteig
Nördl. Sexegertenspitze
Im Rahmen eines Eiskurses geht es zu einer ersten Probetour auf die nördliche der Sexegertenspitzen. Da einer der Teilnehmer mit Migräne nur eine Stunde geschlafen hat, brechen wir um kurz nach 07:00 Uhr morgens nur zu sechst am Taschachhaus auf. Von der Hütte aus geht es zunächst in südwestlicher Richtung hinab ins Tal des Sexegernetbaches und dann am Bach entlang bergauf. Gegen 8:15 Uhr erreichen wir schließlich das ehemalige Gletschertor des Sexegertenferners. Noch vor wenigen Jahren musste man hier auf den Gletscher wechseln und anschließend über diesen aufsteigen. Ein Rest von Eis ist hier zwar noch vorhanden, dieses hat aber keinerlei Verbindung mehr zum Gletscher und ist nun dabei abzuschmelzen. An einem steilen Stück Fels, welches zuvor vom Gletscher überflossen wurde, wurde nun ein kurzer Klettersteig eingerichtet, über welchen man nun hinauf an den Rand des Sexegertenferners gelangt. Dort angelangt, werden die Steigeisen angelegt und die Eispickel ausgepackt, es geht auf den Gletscher.

Querung in Richtung Gipfel
Gletscher mit nachfolgender Seilschaft,
Wildspitze im Hintergrund
Da der erste Teil des Gletschers noch komplett blank (und auch spaltenfrei) ist, legen wir die ersten Meter ohne Seil zurück. Bevor es dann aber in den ersten steilen Aufschwung in südlicher Richtung geht, binden wir uns zu einer 6er-Seilschaft zusammen. Zunächst geht es auch noch über Schotter und Felsbrücken, welche hier den Gletscher bedecken, aber sobald der Anstieg steiler wird, beginnt auch der Firn bedeckte Teil des Sexegertenferners. Soweit möglich, steigen wir nun in direkter Linie bergauf, müssen aber auf etwa 3.000 m  Höhe einige größere Gletscherspalten umgehen. Hin und wieder sinkt man auch mit einem Bein etwas tiefer ein, jedoch nie so stark, dass man sich nicht selbst wieder befreien könnte. Nachdem wir diesen Aufschwung bewältigt haben, biegen wir nach Westen ab und queren den Ferner flach in Richtung nödlicher Sexegertenspitze. Nach etwa einem halben Kilometer wird das Gelände dann wieder steiler. Wir steigen nun hinauf zum Sattel zwischen den beiden Sexegertenspitzen. Auch gibt es hier wieder vereinzelt verdeckte Spalten, welche allerdings keine größeren Probleme bereiten. Gegen 10:50 Uhr erreichen wir schließlich den felsigen Sattel und entledigen uns der Steigeisen, bevor wir die 60 Höhenmeter zum Gipfel in Angriff nehmen. Diesen erreichen wir 20 Minuten später. Der gesamte Aufstieg hat damit etwas über vier Stunden gedauert.

Gepatschferner

Gletscherspalte
Bachüberquerung
Auf dem Gipfel wird die erste wirkliche Rast eingelegt und das von der Hütte mitgebrachte Brot gegessen. Trotz einiger Wolken ist der Blick auf die umliegenden Berge gut und wir können auch schon einmal einen Blick zur östlich gelegenen Wildspitze richten, welche zwei Tage später unser Ziel sein soll. Im Westen können wir den großen Gepatschferner sehen, welcher mit den angrenzenden Gletschern die größte Gletscherfläche Österreichs bildet.
Nach etwa einer halben Stunde brechen wir wieder auf und machen uns an den Abstieg. Zunächst geht es kurz zurück zum Sattel, wo wir unsere zurückgelassenen Steigeisen wieder anlegen. Bei dem guten Wetter wird der Schnee immer weicher und somit steigt auch die Gefahr, dass Schneebrücken über Spalten nicht mehr halten und man in diese einbricht. Im ersten Steilstück sinken Einige von uns auch stellenweise bis zur Hüfte ein. Meistens ist der Weg jedoch kein Problem und wir orientieren uns beim Abstieg an den Spuren, welchen wir bereits im Aufstieg gefolgt sind. So werden die größeren Spalten auch wieder auf dem selben Weg umgangen und nach etwa 80 Minuten erreichen wir wieder den unteren, blanken Teil des Gletschers und verlassen diesen an der selben Stelle wie beim Aufstieg. Nachdem Steigeisen und sonstige Eisausrüstung verstaut sind, geht es wieder in Richtung Klettersteig. Auf diesem Weg zeigt sich ein weiteres "Problem", welches beim Bergwandern auftreten kann: Durch die tagsüber steigenden Temperaturen ist ein Abfluss des Gletschers, welcher am morgen einfach durchgangen werden konnte, deutlich breiter geworden. Der Bach wird schließlich, unterstützt durch ein herübergeworfenes Seil, übersprungen. Anschließend geht es wieder durch den Klettersteig hinab und das Tal abwärts zurück zum Taschachhaus.


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